CRATERELLUS CORNUCOPIODES, LE TROMBE DEI MORTI

Craterellus cornucopiodes – die Totentrompeten, mit Wachs geformte Bronze-Abgüsse, räumliche Kunstinstallation, 2012

 

Die  Guss-Bronze lässt harte Formen entstehen, die für die Ewigkeit geschaffen sind. Jedoch in der lebendigen Natur im Wald, zwischen den Wurzeln der Bäume nimmt sie erneut eine fließende, fast flüchtige Beschaffenheit an.

Stimmen der Wälder

“Totentrompete”: Das ist die deutsche Bezeichnung für den Craterellus Cornucopioides. In seinem Bronze-Kleid legt der Pilz des Totenmonats sein düsteres Kleid ab und wird zu einem ästhetischen Gegenstand. Seine goldenen Furchen öffnen sich, um einen ganz anderen Regen aufzunehmen, der säuselnd verloren geglaubten Erinnerungen Stimme verleiht. Die Begegnung des im Novembernebel zerfallenden Laubs mit der monumentalen Härte der Bronze lässt eine Poesie entstehen, die dem Prinzip der natürlichen Nachahmung zublinzelt, um eine tiefere Verbindung zwischen der Kunst und dem Leben zu fordern.

Form und Formgebung

Die Abdrücke wurden ursprünglich mit handmodelliertem Gusswachs   hergestellt und danach aus Bronze gegossen.   Auf diese Art reproduzieren die Hände des Künstlers das spontane Keimen der Pilze und die künstlerischen Materialien geben die  natürlichen Formen getreulich wieder, machen sie aber lange Zeit bestehen. So lässt sich die Verwendung der langlebigen Bronze erklären, die der römische Poet Horaz bereits als „ewiges“ Material bezeichnet hat. Der Kontrast zwischen der Bescheidenheit des Gegenstandes der künstlerischen Suche, die durch den Wunsch der Einhaltung der Wahrheit inspiriert ist und der Anspruch auf Monumentalität, der aus der Qualität des verwendeten Materials zu erkennen ist, lässt eine verfremdete Wirkung der Kompensation entstehen:Das Natürliche umgibt sich mit der Aura der Ewigkeit, während das langlebige Künstliche zur Erde herabsteigt, um den Kontakt mit der Natur wieder zu erobern.

Eine Szene im Wald

Das Werk soll, das spontane Keimen von Pilzen nachahmend, im Sinne einer Aufeinanderfolge im Raum ausgestellt werden, so als würden ideelle Sporen aus der handgearbeiteten Bronze den Ausstellungsraum durchdringen. Der erzielte Effekt im Raum ist ein langer goldfarbener Streifen, auf dem sich die, durch die unpatinierte Oberfläche der Bronze hervorgerufenen, Lichteffekte vervielfältigen.